Mit Marion durch Ofenerdiek // Zeig mir dein Oldenburg

1.1.19

Glücklich in Ofenerdiek: Marion vor ihrem Haus
Das neue Jahr ist erst wenige Stunden alt und wie jeden ersten Tag des Monats nehme ich euch wieder mit auf eine kleine Tour durch einen Oldenburger Stadtteil. "Zeig mir dein Oldenburg" - KLAPPE DIE DRITTE also.

Dieses Mal könnt ihr Ofenerdiek kennenlernen und wie im letzten Artikel angekündigt, geht es etwas weiter an den Stadtrand. Doch auch hier treffe ich erstmal auf eine geballte Portion Natur. Im Gegensatz zur Dobbenwiese oder dem botanischen Garten handelt es sich diesmal aber um wilde Natur....

Wildwuchs im Patentbusch
Marion, die mich mit dem Fahrrad durch Ofenerdiek begleitet und mir als Stadtteilexpertin zur Seite steht, zeigt mir nämlich als erstes den Patentbusch. Hier hat die waschechte Oldenburgerin schon als Kind gespielt und sowieso viel mehr Zeit draußen verbracht als man es von heutigen Kindern gewohnt ist.

"Das schöne am Patentbusch ist, dass er so naturbelassen ist und sich größtenteils selbst überlassen wird." Das merke ich gleich, denn während Marion spricht steige ich über querliegende Äste und wate durch heruntergefallene Blätter. Und ich fühle mich gleich an meine eigene Kindheit auf dem Dorf und an unsere Spiele im angrenzenden Wald erinnert. Das liebe ich einfach an Oldenburg, dass hier Land- und Stadtleben vereinbar werden und gut harmonisieren.


Als nächstes zeigt mir Marion den anliegenden Waldfriedhof. Eine letzte Ruhestätte inmitten dieser schönen Natur. Für mich war das schon beeindruckend; denn hier hatte ich nicht das Gefühl, das mich oft auf normalen Friedhöfen beschleicht: ein leichter Schrecken und eine innere Distanz, überwältigt von den vielen akkuraten Reihen der Gräber. Stattdessen ist es auf dem Waldfriedhof sehr harmonisch und friedlich, fast schon schön.


Wir radeln weiter und ich habe fast Mühe Marion zu folgen (und nebenbei ja noch alles anzuschauen). Man merkt, dass sie diese Wege oft fährt und den Stadtteil wie ihre Westentasche kennt. Es geht sogar ab und zu bergauf (und das in Oldenburg!!) und Marion ruft mir zu, dass diese kleinen Hänge im Winter oft als Rodelpisten genutzt werden.

Nicht nur die Enten fühlen sich hier wohl...
Marion an einem ihrer Lieblingsplätze in Ofenerdiek
Unsere nächste Station ist das "Schwarze Moor". Obwohl der Name etwas düster klingt, erwartet uns an diesem sonnigen Herbsttag ein schöner See, an dem man besonders gut Sonnenuntergänge beobachten kann, wie Marion mir empfiehlt. "Auf der gegenüberliegenden Seite wurde vor Kurzem ein neuer Spielplatz gebaut, der sehr schön geworden ist", berichtet die Oldenburgerin weiter. Das merke ich mir natürlich gleich für den nächsten Spielplatzcheck ;)

Mit dem Fahrrad lässt sich Ofenerdiek (und v.a. das Gebiet um das "Schwarzes Moor") besonders gut erkunden


Nach so viel Natur zeigt mir Marion erstmal, dass es auch Zivilisation in Ofenerdiek gibt ;) Wir kommen an die Hauptstraße, wo sich einige Geschäfte befinden und ein paar Leute unterwegs sind. 

Es geht weiter in Richtung Bahnübergang und wir fahren an einem stillgelegten Bahnhof vorbei, der sofort ins Auge fällt. "Hier soll bald wieder eine Anbindung an die Oldenburger Innenstadt entstehen", verrät mir Marion. Seit 2017 ist nämlich ein "Schienenbus" in Planung und hinter dem alten Gebäude man kann schon erahnen, dass es hier bald eine neue Station geben wird.


Gleich nach dem Bahnübergang machen wir wieder Halt und Marion erzählt mir in Richtung Kirche blickend, dass sie hier nicht nur getauft und konfirmiert wurde, sondern auch geheiratet hat. "Die Thomas-Kirche spielt eine wichtige Rolle in meinem Leben und ich finde schön, dass dort heut noch so gute Gemeindearbeit geleistet wird."


So langsam machen wir uns auf den Rückweg zu Marions Haus und kommen dabei an der Grundschule und der Stadtteilbibliothek vorbei. In letzterer ist Marion quasi "Stammkundin", wie sie mir verrät. Da sie gerne und viel liest, leiht sie sich hier regelmäßig Bücher aus. Sehr praktisch. Eine Bücherei in Wohnortnähe zu haben, finde ich - gerade auch für Kinder - sehr wichtig! Schön, dass es das in einigen Oldenburger Stadtteilen gibt.


Wir biegen in unsere Ausgangsstraße mit den vielen Einfamilienhäusern ein. "Es ist total ruhig hier und die Nachbarn kennen sich alle", bestätigt Marion den dörfischen Eindruck.

Dass sie (bis auf eine kurze Unterbrechung) immer hier gewohnt hat, zeigt aber auch wie gut es sich in Ofenerdiek leben lässt. "Mit dem Auto oder dem Stadtbus bin ich relativ schnell in der Fußgängerzone, wenn ich das möchte. Aber eigentlich habe ich alle Geschäfte, die ich normalerweise brauche in der Nähe. Und von hier aus kann man gut Fahrradtouren machen, zum Bornhorster See zum Beispiel oder nach Rastede."

Jetzt, nach der Tour mit Marion, kann ich mir zum ersten Mal vorstellen, weiter als 5 Kilometer vom Zentrum entfernt zu wohnen. Denn der Drang nach Innenstadttrubel nimmt auch bei mir langsam ab und ich könnte mich gut mit Natur, wenig Verkehr und tollen Spielmöglichkeiten für Max anfreunden. Und wenn es dann doch mal ein bisschen Kultur sein soll, ist die Innenstadt ja nur eine kurze Fahrt (mit dem Schienenbus?) entfernt. Also Ofenerdiek, vielleicht sehen wir uns wieder....
Doch davor teste ich noch ein paar andere Stadtteile auf Herz und Nieren ;)

Auf jeden Fall: Marion, vielen lieben Dank für die schöne Zeit in Ofenerdiek! Da das nun die letzte Stadtteiltour war, die ich im Herbst 2018 vorbereitet hatte, muss ich mich auf die Suche nach neuen Expert/innen machen, die mir "ihr Oldenburg" zeigen. Ein paar Kontakte nach Ohmstede, Eversten, Haarentor und Bloherfelde habe ich schon geknüpft, aber welcher Stadtteil als nächstes hier vorgestellt wird, kann ich noch gar nicht sagen.

Und ich weiß leider noch nicht, ob ich den bisherigen Turnus (monatlich) mit dem neuen Job (von dem ich im Jahresrückblick erzählt habe) einhalten kann. Aber ich gebe mein Bestes und wenn ich es nur jeden zweiten Monat schaffe, euch durch einen anderen Teil Oldenburgs mitzunehmen, bin ich schon zufrieden (und ich hoffe ihr auch).

Sagt mir gerne, wie euch der heutige Spaziergang (oder besser: die Spazierfahrt) gefallen hat und ob ihr Anregungen/Wünsche für die nächsten Touren habt. Und schickt den Artikel gerne an alle Ofenerdieker/innen, die ihr kennt ;)

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