Mit Eric durch Haarentor // Zeig mir dein Oldenburg...

1.6.19


"Willkommen in meinem Viertel" könnte man Eric bei diesem Foto in den Mund legen. Und genauso herzlich, wie es auf dem Foto rüberkommt, hat er mich auch empfangen, um mir den Oldenburger Stadtteil Haarentor näher zu bringen.

Doch erstmal der Reihe nach. Lange hatte ich keine Ahnung, welche Ecke unserer Stadt ich euch nach Eversten vorstellen könnte. Also habe ich vor längerer Zeit schon einen Aufruf bei Instagram gestartet und extra darauf hingewiesen, dass sich gerne ein paar Männer melden dürfen - bisher waren die Stadtteilspaziergänge ja durchweg in weiblicher Hand. Und prompt meldeten sich zwei Männer bei mir. Einer davon war Eric (der euch mittlerweile sicherlich vom NWZ-Hateslam bekannt sein dürfte). Perfekt, denke ich und verabrede mich gleich mit ihm.



An einem sonnigen Frühjahrstag treffe ich Eric dann im Uhlhornsweg und er schenkt mir zur Begrüßung eine Packung Tee. "Ich komme aus Leer", erklärt er, "da macht man das so, wenn man sich kennenlernt." Zack, 100 Punkte, super sympathisch! Woher er nur wusste, dass ich Tee liebe? Wahrscheinlich Zufall ;)

Wir starten unsere Tour an der Uni, weil ich an diesem Tag eh noch etwas in der Bibliothek erledigen muss und weil man Haarentor automatisch damit verbindet: Uni-Campus, Studentenwohnheime, Imbiss, Copy-Shop - mehr wäre mir früher bei dem Stichwort nicht eingefallen. Doch trotz dieser Offensichtlichkeiten führt Eric mich gleich mal an einen Ort, den ich noch nicht kannte...

Etwas versteckt, aber sehenswert: das Unikum Oldenburg
Nein, nicht das Unikum. Da war ich natürlich schon öfter und habe Theaterstücke, Konzerte, Impro-Stücke, Playback-Shows, usw. gesehen (außerdem stand ich früher selbst mal auf der Bühne 1, aber das ist eine andere Geschichte). Auch Eric gefällt es im Unikum und er erzählt mir von einem bekannten Poetry-Slammer, den er dort live gesehen hat (Patrick Salmen) und der einen Text über seinen Bart vorgetragen hat. Ihr solltet also definitiv mal ins Programm des Unitheaters (bzw. "OUT") schauen!

Mit "mir unbekannt" meinte ich jedenfalls die Fahrradwerkstatt, die sich hinten am Unigebäude befindet. "Die hat mich schon mal gerettet", berichtet Eric, der beruflich auf sein Fahrrad angewiesen ist. "Hier kann man Schäden am Rad selbst reparieren und erhält dazu Werkzeug und gute Tipps." Über der Tür steht: "Fahrrad Selbsthilfe" Okay. Ist gemerkt.

Selbst ist der/die Student/in...


Eine Fassade mit Symbolkraft: die Oldenburger Carl-von-Ossietzky-Universität

Wir verlassen das Unigelände und gehen in Richtung Artillerieweg. Hier gibt es viele schöne Häuser, in denen oft Studenten-WGs untergebracht sind und auch ein großes, relativ modernes Studentenwohnheim. Doch als wir irgendwann nach rechts abbiegen, landen wir in einem ganz normalen Wohnviertel, das so in der Art überall in Oldenburg zu finden ist.

Eric erzählt mir in der Zwischenzeit etwas über seinen Job als Zeitungskurier, dass er sich gerne viel bewegt, beim Fahrradfahren Podcasts hört und die Ruhe am Morgen genießt. Und wir plaudern ein bisschen über Ostfriesland und natürlich Oldenburg. Eric hat schon in Berlin gewohnt, aber in Oldenburg fühlt er sich im Moment sehr wohl.


Lange Wartezeiten muss man hier in Kauf nehmen...
Mit anderen Städten ist dieses Studentenviertel bei näherer Betrachtung aber wirklich nicht zu vergleichen. Dafür ist es hier viel zu ruhig! "Und es gibt nicht so viele Kneipen", wirft Eric ein. Wohnen/Studieren und Feiern ist in Oldenburg also streng getrennt. Eine urige Kneipe entdecken wir allerdings: das Mephisto am Artillerieweg.



Studentenwohnheim im Schützenweg

Parallel zum Artillerieweg verläuft der Schützenweg (die militärischen Straßennamen ziehen sich programmatisch durch) und der Aufbau ist auch hier ähnlich: Studentenwohnheim (etwas älter), Einfamilienhäuser, Bahnübergang. "Die Nachbarschaft hier ist super", schwärmt Eric. "Viele Studenten kommen aus dem Umland oder Ostfriesland und sind am Wochenende gar nicht da." Da kann man sich wirklich schwer beschweren. Außer vielleicht, wenn man jemanden zum Feiern sucht....

Für private Veranstaltungen zu mieten und Oldenburg-weit bekannt: Die Pinte 42
Und an der Straße stehen oft Kartons mit Sachen, die zu verschenken sind, erfahre ich. Der aktuelle Oldenburger Trend reicht also auch bis nach Haarentor, denke ich und freue mich für Eric, dass er sich hier so wohl fühlt. Am Bahnübergang zeigt er in Richtung Stadt. "Hier jogge ich regelmäßig und übe gerade für den "Lauf gegen Rechts" in Hamburg."

Auf dem Weg zurück zur Ammerländer Heerstraße kommen wir an einem Laden vorbei, den ich schon ganz oft bei Instagram, aber noch nie in echt gesehen habe: Beschte. Hier soll es gute Burger geben. Heute sind die Lichter aber noch aus,... schade! Eric war schon öfter abends dort und empfiehlt mir, das Lokal mal selbst auszuprobieren.


Eine kulinarische Empfehlung vom Haarentor-Kenner ist ein Döner-Imbiss an der Ammerländer Heerstraße. Laut Eric "der beste Döner der Stadt". Ein Titel, mit dem sich natürlich jeder Döner-Imbiss gerne rühmt, aber dieser hat es einfach mal als Werbung groß an die Wand gehängt. Gewusst wie! Laufkundschaft ist an dieser Straßenecke hier jedenfalls garantiert. ;)

Der beste Döner Oldenburgs? Testet es selbst!

Wir gehen weiter Richtung Westkreuz und Eric berichtet mir von seinem Song, den er zusammen mit zwei anderen Musikern beim NWZ-Hateslam performen wird. Musik ist schon lange seine Leidenschaft und vor mittlerweile 11 Jahren hatte er auch schon mal einen größeren Auftritt in Leer. Jetzt könnte er seiner Hobby-Musikkarriere wieder etwas Auftrieb geben - ich drücke ihm jedenfalls die Daumen! Den Song und das Video könnt ihr bei Youtube finden (hier klicken).

Wenn dem Fahrrad mal die Puste ausgeht...


Am Westkreuz schließt sich der Kreis, ja genau, weil wir hier wieder auf das Thema Fahrrad zu sprechen kommen. "Dass man bei Bikes sein Fahrrad einfach im Vorbeigehen aufpumpen kann, ist ein total guter Service", freut Eric sich. Überlebenswichtig in einer Fahrradstadt, denke ich und weiß, dass die Pumpe hier sehr häufig genutzt wird.

Hinter dem Westkreuz: die Alte Molkerei
Obwohl wir unsere Tour am Westkreuz beenden wollten, zeigt mir Eric noch, wo er manchmal feiern geht: in der Molkerei. Wir stehen davor und sind uns unschlüssig, ob wir diesen Tipp noch unter Haarentor verbuchen dürfen. Eric spricht kurzerhand eine Postbotin an und wir erfahren, dass hier schon Bloherfelde beginnt. Upps. Egal. Für Eric gehört die Molkerei zu seinem Wohnortradius und ich will natürlich wie immer nicht päpstlicher sein als der Papst.

Somit wäre es dann doch so, dass man in Haarentor (bzw. kurz dahinter) alles hat was man braucht: Wohnen, Essen und Feiern. Beim Thema Essen haben wir doch glatt die Uni-Mensa vergessen zu erwähnen. Da isst Eric zwar nicht so oft, aber er legt mir und allen anderen den Käsekuchen in der Cafeteria ans Herz.

Für mich war der Stadtteilspaziergang durch Haarentor echt spannend, weil ich wieder ein bisschen meinen Horizont erweitern konnte. Außerdem habe ich mich wieder mal gefreut, wie schon zuvor, so nette Gesellschaft bei meiner Erkundung zu haben. Ohne diesen Blog und die sozialen Medien, hätte ich nie die Chance, so interessante Menschen aus Oldenburg kennenzulernen!

Ich bin schon gespannt auf den nächsten Teil von "Zeig mir dein Oldenburg". Welchen Stadtteil soll ich als nächstes vorstellen? Hier seht ihr alle, die ich schon gezeigt habe.

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