Mit Kostantina durch Ohmstede // Zeig mir dein Oldenburg!

1.2.19



Der erste Monat des neuen Jahres ist schon vergangen und ich begrüße den Februar mit einem neuen Beitrag aus der Kategorie "Zeig mir dein Oldenburg". Diesmal war ich in einem Stadtteil unterwegs, den ich zwar - wie Ofenerdiek - bereits kannte, aber wirklich nur ganz oberflächlich: Ohmstede. Wie gut also, dass ich wieder eine kompetente Stadtteilkennerin an meiner Seite hatte, die mich ein bisschen herum führen konnte.

Kostantina ist in den Oldenburger/innen vielleicht schon ein bisschen bekannt. Denn sie war es, die die Idee zum Blogger-Flohmarkt hatte (über den ich hier berichtet habe) und außerdem betreibt sie schon seit Jahren einen Modeblog ("KostaninaK"). Und über diesen tollen Blog bin ich vor zwei Jahren auf sie aufmerksam geworden.

Anfangs konnte ich gar nicht glauben, dass sie ihre Outfits, die von den Modehäusern der großen Metropolen (Paris, Rom, New York,...) inspiriert sind, im beschaulichen Oldenburg shootet. Das macht sie nämlich so kreativ und professionell, dass man meinen könnte, sie wäre in einer der genannten Metropolen.

Wie sie all ihre tollen Foto-Locations findet und was ihr an Ohmstede gefällt, erzählt mir Kostantina, während wir durch ein riesiges Labyrinth aus Klinkerhäusern laufen.


Schon beim Ankommen im Mühlenhofsweg fällt mir auf, dass sich alle Häuser in der Umgebung gleichen. "Das liegt daran, dass das hier eine Militärsiedlung der britischen Soldaten war", erklärt Kostantina, die sich mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn vor einem Jahr hier ein Haus gekauft hat. Eintönig wirkt es hier aber dennoch nicht, Reihenhäuser stehen gegenüber von großen Einfamilienhäusern und überall finden sich liebevolle Details, die jedes Haus ein bisschen einzigartig machen.


Wir beginnen unsere Tour in der Arnswalder Straße, die Kostantina "Harry Potter"-Straße nennt. "Als ich das erste Mal hier spazieren gegangen bin, war es schon dunkel und beim Anblick der beleuchteten Häuser musste ich sofort an eine Harry Potter-Szene denken." Stimmt, jetzt wo sie das sagt, fällt mir auch die Ähnlichkeit auf.


Wir gehen weiter und verlassen kurz das Häuser-Labyrinth, um in einer Seitenstraße einen wunderbaren Spielplatz ("Hülsemannspielplatz") zu besuchen, auf dem ich schon vor zwei, drei Jahren war (und den ich damals schon vorsorglich für den Spielplatzcheck fotografiert hatte).

Mittlerweile hat sich hier ein bisschen was verändert. Die Spielgeräte für die Kleinsten wurden bunt lackiert und ein Kletter-/Balanciergerüst für etwas Größere ist hinzu gekommen. Hier müssen Max und ich uns unbedingt mal mit Kostantina und ihrem Sohn zum Spielen treffen!


Während ich das hier schreibe, versuche ich auf der Landkarte zu rekonstruieren, wie Kostantina und ich gelaufen sind, aber das schaffe ich beim besten Willen nicht... (alleine hätte ich mich wahrscheinlich verirrt). Ich kann euch also nicht mehr erklären, wie wir zum nächsten Haltepunkt gekommen sind, doch ich gebe euch die Adresse: Westeresch 15.

Dort befindet sich nämlich dieses schöne Bauernhaus mit dem Reetdach, das der Familie Schumacher gehört. Der Gemüsebetrieb Schumacher versorgt die Oldenburger/innen nicht nur regelmäßig (Di, Do, Sa) auf dem Pferdemarkt-Wochenmarkt mit Erdbeeren, Spargel, Kohl, usw., sondern hat freitags von 11 bis 18 Uhr auch hier in Ohmstede als Hofladen geöffnet. "Ich habe den Wochenmarkt also vor der Haustür!", schwärmt Kostantina begeistert. "Und wenn ich noch frisches Fleisch brauche, gehe ich einfach zur stadtbekannten Fleischerei Bartsch, die auch in Ohmstede ist."

Klinker und blaue Türen sind typisch für die englischen Häuser
Bei unserer Tour durch Kostantinas Stadtteil sprechen wir über Gott und die Welt und als würden wir uns schon ewig kennen (wahrscheinlich weil wir die Blogaktivitäten der jeweils anderen schon so lange verfolgen). Aus dem Sach an!-Interview mit Kostantina, das ich natürlich gesehen habe, wusste ich zum Beispiel schon, dass sie aus Bulgarien kommt und schon lange in Oldenburg wohnt (seit 15 Jahren). Jetzt erzählt sie mir, dass es damals als Anfangzwanzigjährige ein totaler Kulturschock für sie war von der zweitgrößten Stadt ihres Landes ins kleine Oldenburg zu kommen. "Aber dann habe ich gemerkt, dass Oldenburg als Studentenstadt auch viel zu bieten hat und mittlerweile sehne ich mich auch etwas mehr nach Ruhe."

Diese Ruhe hat sie in Ohmstede gefunden. Und nette Nachbarn. "In Nadorst, wo wir lange gewohnt haben, kannte ich die Nachbarn gar nicht und jetzt haben wir hier schon nach einem Jahr so eine tolle Gemeinschaft", erzählt sie begeistert. Vor allem für ihren Sohn sei es super, wenn er die Spielgeräte in den Nachbargärten mitnutzen könne und gleich Spielkamerade vor der Haustür hätte.


Doch Kostantinas Radius in Ohmstede geht weit über ihre direkte Nachbarschaft hinaus. Denn mit ihrem Sohn Hugo im Kinderwagen und dem Dackel Geoffrey an der Leine macht sie lange Spaziergänge durch ihr Viertel und kennt daher auch schon die kleinen Nebenstraßen. "Meine Lieblingsstraße ist die Clausewitzstraße, weil dort im Frühjahr alles so bunt blüht."

Bei ihren Spaziergängen achtet Kostantina auch auf Details, wie zum Beispiel auf die Erklärungen unter manchen Straßennamen. (Für diejenigen, die es noch nicht wussten: Clausewitz war ein preußischer General.)

Familienfreundliches Ohmstede: Hier gibt es viele Spielstraßen



Ihrem Sinn für Kreativität und schöne Dinge folgend, stehen wir plötzlich vor dem "Atelier Farbsinn", das vom "Gemeinnützige Werkstätten e.V." betrieben wird. "Hier gibt es ab und zu Veranstaltungen", erzählt mir Kostantina. Mehr noch als das Schaufenster zieht allerdings die bemalte Brettercollage an der Fassade alle Blicke auf sich.

Typisch für Kostantina: immer einen (Mehrweg)Becher Kaffee in der Hand
Unterwasserwelt à la Ohmstede
Ich finde das Kunstwerk so schön, dass ich gleich mehrere Fotos mache und es am liebsten mit in meinen Stadtteil nehmen würde!

Also ich bin definitv für mehr Kunst in den Oldenburger Vierteln - oder was meint ihr?! Ein paar tolle Grafittis gibt es ja schon hier und da, aber sowas habe ich noch nicht gesehen! Echt cool!


Bunt geht unser Spaziergang auch weiter, denn am Hocheiderweg kommen wir an ein paar "Hochhäusern" (was in Oldenburg halt Hochhäuser genannt werden kann) der GSG vorbei. Der Anstrich wertet sie ein bisschen auf, aber mit den schnuckeligen Einfamilienhäusern können sie natürlich nicht mithalten.


Und auf dem Weg zurück zu Kostantinas Haus finden sich sogar ein paar kleine Häuser, die nicht ziegelrot, sondern verputzt und angestrichen sind. Ohmstede ist also wirklich nicht eintönig, sondern überrascht hinter jeder Straßenecke.


Doch weil es so schön war, gibt es für euch zum Abschluss noch eine rot-blaue Ansichtskarte von Ohmstede. Auch wenn ich ganz andere Häuser aus Bayern gewohnt bin, gefallen sie mir schon und haben mittlerweile auch etwas sehr heimeliges für mich.

Am Ende dieses Ausflugs kommen wir (fragt mich nicht wie) wieder bei Kostantinas Zuhause an. In ihrem Wohnzimmer rekapituliere ich noch mal alle Informationen, die ich gesammelt habe und ziehe ein erstes Fazit: Ohmstede ist wie Ofenerdiek ein ruhiger Stadtteil mit vielen Familien; es gibt zwar nur wenig Geschäfte und Gastronomie, aber einen gut genutzten Stadtteiltreff (in dem ich früher schon mal war) und kleinere Veranstaltungen; und: es ist von hier überhaupt nicht weit zum Flötenteich oder zum Bornhorster See.

Also ich habe heute eine neue Seite von Oldenburg kennengelernt, die ich noch nicht kannte. Und wie ist es mit euch? Habt ihr nun auch Lust bekommen, neue Ecken eurer Heimatstadt zu erkunden?
Dann freut euch auf die nächste Tour, auf der ich wieder etwas näher Richtung Stadtzentrum zurück komme. Denn das nächste Mal geht es - trommelwirbel - durch Eversten!

Wenn euer Stadtteil in dieser Reihe noch nicht dabei war und ihr ihn mir gerne aus eurer Perspektive zeigen möchtet, meldet euch einfach bei mir! Hier erfahrt ihr, wie's geht.

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